Poel war in seiner Geschichte eine umkämpfte Insel, die mehrfach den „Besitzer“ wechselte. Im Zuge der Auseinandersetzungen wurde eine kleine Festung errichtet, deren Wallanlage sich auch um ein Schloss in italienischer Bauweise zog. Das Schloss ist ähnlich gestaltet gewesen wie die Bauten in Wismar und Schwerin. Sowohl Festung als auch Wallanlage sind heute nicht mehr existent. Lediglich einige Reste des Schlosswalls sind noch sichtbar. Eine Hinweistafel mit interessanten Informationen zu dem Komplex befindet sich in Kirchdorf bei den Schlosswallresten.
Die Insel Poel war früher sehr wildreich und ein beliebtes Ausflugsziel für den Adel, um zu jagen. Ein kleines Jagdschloss entstand im 16. Jahrhundert, das aber nach und nach etwas verfiel. Im Blickpunkt blieb Poel aber dennoch, denn die strategische Lage der Insel war bedeutend. Zwischen 1614 und 1619 entstand daher eine Festung mit Schloss, die der Emdener Baumeisters Ghert Evert Piloot für den Herzog von Mecklenburg geplant hatte. Ziel war es, Poel zu einem kleinen Flottenstützpunkt auszubauen.
Die Festungsanlage wies einen großen Wall mit Wassergraben auf, in dem eine sternförmige Festung stand. Das Schloss war zweistöckig und ebenfalls Bestandteil der Anlage. Es besaß zwei Flügel und einige angrenzende Gebäude, die zum Teil dicht am Wall erbaut waren und so eine Rampe hinauf für die Soldaten bildeten. Die Wallanlage, in der sich zu der Zeit auch die Kirche von Kirchdorf befand, war mit rund 30 Kanonen bestückt und sollte Angreifer schon von weitem abhalten. Allerdings wurde die Festung im Zuge von mehreren kriegerischen Auseinandersetzungen und im Dreißigjährigen Krieg mehrfach überrannt. Immer wieder wurde sie zerstört und befestigt und schließlich aufgegeben. Bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts ließ man die Bevölkerung sich an ihr als Steinbruch bedienen und so wurde die Anlage Stein für Stein abgetragen und als Baumaterial auf der Insel Poel genutzt.
Neben der Informationstafel an den wenigen Wallresten in Kirchdorf zeigt das Museum Einblick in die Geschichte. Ein Modell veranschaulicht den Bau und die Bedeutung im 17. Jahrhundert. Heute ist nur noch ein kleines Wallstück sichtbar. An diesem Schlosswall finden das ganze Jahr über verschiedene Veranstaltungen wie Konzerte und Theateraufführungen statt.
Hallo,
die Festungswerke stehen noch in fast vollständiger Höhe. Es war ein reines Erdwerk, wodurch es von der Funktion eines „Steinbruchs“ keinen Schaden nehmen konnte – das Tor hingegen hat gelitten. Durch Erosion und sonstige Wettereinflüsse sind die Profile nicht mehr perfekt erhalten, aber die noch vorhandenen Reste sind recht beachtlich.
Beste Grüße
T. Jark